Medienpädagoginnen der Arbeiterwohlfahrt Mönchengladbach und des Vereins Zornröschen e. V. bieten in den Sommerferien kostenlose Workshops für Jugendliche und Eltern zum Thema Sicherheit im Internet an. Aktuelle Statistiken der EU-Initiative „Klicksafe“ zeigen: drei von vier Jugendlichen erleben digitale Gewalt - mit steigender Tendenz. Das Kooperationsprojekt ist Teil der Mönchengladbacher Kinder- und Jugendgesundheitswochen 2023.
Die digitale Welt wird gerne von der echten Welt „da draußen“ abgegrenzt. Dabei ist die Welt der Daten genauso real, wie die analoge Welt der Dinge. „Wir treffen uns im Internet, wir tauschen uns aus, wir gucken Filme, oder kaufen ein. Das ist Teil unseres echten Lebens. Digitale Gewalt ist deshalb sehr real und belastet Betroffene schwer. Schüler:innen werden erst in der Schule gemobbt und nachmittags bei WhatsApp. Sie bekommen obszöne Fotos zugeschickt, nicht selten teilen sie diese Bilder weiter und wissen gar nicht, dass das eine Straftat ist“, sagt Diplom- und Medienpädagogin Sylvia Kaletta von der AWO. Julide Yalcin von Zornröschen ergänzt: „Über 40 Prozent der Jugendlichen leiten so genannte „Dick-Pics“ an ihre Freundinnen weiter. Auch Mädchen. Sie fühlen sich cool und sind gleichzeitig dem Gruppenzwang ausgesetzt. Hinzukommen aber natürlich Angst und Unsicherheit. Eltern reagieren oftmals geschockt und mit Verboten, wenn solche Vorfälle aus Klassenchats bekannt werden.“
In den kostenlosen Workshops #Online-Geflüster Sicher im Netz“ wollen die Medienpädagoginnen Jugendlichen, aber auch Eltern Informationen und praktische Tipps an die Hand geben, wie man Gefahren im Internet erkennt und auf sie reagieren kann. „Inwiefern können „Internet-Challenges“ gefährlich sein? Warum sind „Erschreck-Videos“ nicht witzig?
Wie erkenne ich digitale Gewalt? Wo landen meine Bilder? Was ist Identitätsdiebstahl? Wieso gibt es eine Altersbeschränkung? Auf solche Fragen gehen wir bei den Workshops ein“, so Julide Yalcin von Zornröschen. Und Sylvia Kaletta setzt fort: „Aber gleichzeitig geben wir Handwerkszeug mit, wie man das Internet sinnvoll nutzen kann. Wir drehen mit den Jugendlichen Reels, oder kleine Videos. „Online zu sein“ ist die Lebenswelt der Jugendlichen.
Auf Social-Media will man zeigen, wer man ist, was man hat und kann. Wir fragen nach den Erfahrungswerten und hinterfragen eigenes Nutzungsverhalten. Wir zeigen gute Apps und Schnittprogramme und helfen Jugendlichen dabei, wertvolle Inhalte zu erstellen und gleichzeitig was mitzunehmen.“ Die kostenlosen Workshops für Jugendliche gehen über zwei Tage. Leih-I-Pads stellt die AWO Mönchengladbach zur Verfügung. Der Verein Zornröschen sponsert zudem Lunchpakete für die Teilnehmenden.
Die Reels und Videos der Jugendlichen werden ein paar Wochen später bei den Eltern- Informationsnachmittagen präsentiert. „Es wäre natürlich schön, wenn die Eltern der Teilnehmenden kommen, um sich die Inhalte ihrer Kids anzuschauen. Alle Eltern, oder Erziehungsberechtigten sind aber herzlich eingeladen, die Veranstaltung zu besuchen, wenn der Satz: „Du hängst nur am Handy!“ zu Hause öfter fällt“, sagt Sylvia Kaletta. Auch für die Eltern-Infonachmittage gibt es zwei Termine zur Auswahl, um möglichst vielen Menschen das Angebot zu ermöglichen.
„Medienerziehung fängt schon im Kleinalter an. Eltern stellen ihr Kind im Restaurant mit dem Handy „ruhig“, weil sie sich vor anderen Gästen schämen, wenn das Kinder quengelt und sie selbst auch ungestört essen möchten. Zeitlimits, Elternfreigaben, Vereinbarungen und Begleitung findet in vielen Familien nicht statt. Gerade mit der Corona-Pandemie ist der Konsum gestiegen. In den Videos der Jugendlichen erfahren Eltern, was ihre Kinder sich von ihnen wünschen, wenn es um das Thema Internet geht“, fährt Julide Yalcin fort.
Eltern können sich und/ oder ihre Kinder ab sofort zu #Online-Geflüster anmelden. Die Anmeldung erfolgt ausschließlich per E-Mail an skalettaalternate_emailawo.mg, oder julide.yalcinalternate_emailzornroeschen.de Eltern bekommen daraufhin eine Datenschutzerklärung zugeschickt, die unterschrieben werden muss.
Die 1. Gruppe trifft sich am 28. und 29. Juni, im L64 der AWO, Limitenstraße 64-78, 41236 Mönchengladbach, in der Zeit von 11:00 bis 15:00 Uhr. Die 2. Gruppe trifft sich am 2. und 3.8, zur selben Zeit, am selben Ort.
Die Eltern-Informationsnachmittage finden am 5.7, ebenfalls im L64 der AWO, von 16:00 bis 18:00 Uhr, bzw., am 9.8, von 17:00 bis 19:00 Uhr, statt.
Weitere Informationen finden Interessierte unter zornroeschen.de oder awomg.de. Weitere Kurse und Themen rund um die Kinder- und Jugendgesundheitswochen der Stadt Mönchengladbach gibt es unter moenchengladbach.de.